Social-Media Ass Gary Vaynerchuk erklärt, warum das Internet ein stückweit wirklich „Neuland“ ist und er nie etwas von Samsung kaufen wird.
Gary Vaynerchuk hat das geschafft, wovon viele nur träumen. Er lebt den American Dream. Vom Tellerwäscher bzw. Baseballkartenverkäufer zum (Wein-)Millionär. In Weißrussland geboren, emigriert Vayernchuk 1978 als Dreijähriger mit seiner Familie in die USA. Die achtköpfige Familie lebt zunächst in einer kleinen Studio-Wohnung in Queens, NYC. Der Vater arbeitet für zwei Dollar die Stunde in einem Liquor Store, bis er genügend Geld zusammengespart hat, um sich seinen eigenen kleinen Spirituosen-Laden zu kaufen. Gary lernt von klein auf, wie man Geld macht. Er verkauft von Limonade über Baseballkarten alles, was sich irgendwie monetarisieren lässt. Später übernimmt er den Liquor Store seines Vaters und macht innerhalb kürzester Zeit ein Millionen-Business daraus.
Heute ist er erfolgreicher Unternehmer, Buchautor mit Millionen-$-Deals, Social-Media Koryphäe und gefragte Rampensau. Bei der diesjährigen Online Marketing Rockstars Konferenz in Hamburg trat Gary als Keynote Speaker auf. Eine Möglichkeit für deutsche Werbetreibende genau zuzuhören und zu lernen. Garys Erfolgsrezept? Aggressive Marketingstrategien, Kommunikation & Interaktion über soziale Netzwerke und vor allem: Trends frühzeitig erkennen, am besten bevor sie überhaupt Trend sind.
Sein Kritikpunkt am Marketing der heutigen Zeit: Die supersmarten, Mathematik-affinen und zahlenfixierten Marketer verstehen zwar etwas von Conversion und dem derzeitigen technischen Stand des Internets, respektieren aber nicht den Prozess der Markenbildung. Dabei spricht Vaynerchuk vom „Lifetime Value“ mit dem er sich nach eigener Aussage am meisten beschäftigt. Warum Marketer alles versauen, erklärt Gary an einem einfachen Beispiel: Als Fan des Football-Teams New York Jets will er vor ca. einem Jahr immer auf dem neusten Stand zu einem Spielertrade sein. Darum besucht er espn.com mehrfach täglich von seinem Handy, was bei ihm letztlich zu einer lebenslangen Abneigung gegen Samsung geführt hat. Der Grund: Bei jedem Aufruf der Sportseite poppte Samsung Werbung auf, die er aufgrund des kleinen, schlecht platzierten X versehentlich öffnete. Während die Marketer sich freuen, dass die Page Impressions durch die Decke schießen, wendet sich Gary entnervt von der Marke ab. Für immer. Was lernen wir daraus? Traue keiner Statistik – Schon gar nicht denen, die du selber gefälscht hast.
“Attention is what I give a shit about” ist Vaynerchuks Credo. Was er damit sagen will: Marketer meinen um jeden Preis Aufmerksamkeit generieren zu müssen, erreichen aber damit genau das Gegenteil – sie nerven die potentielle Kundschaft mit deplatzierter Werbung und uninteressanten Inhalten. Hauptsache alles ist quantifizierbar. Dass dem Kunden dadurch sein wertvollstes Gut – die Zeit – gestohlen wird, beachten und respektieren die wenigsten Werbetreibenden.
Gary konzentriert sich derweil auf die aufstrebenden Plattformen. Instagram beispielsweise, dessen Conversionrates schwer messbar sind aufgrund der fehlenden Verlinkungen. Hier entsteht „echter Traffic“ durch Inhalte, so Gary. Und Inhalte kann er aufgrund seiner Erfolge und Expertise im Weingeschäft zweifelsohne liefern. Während andere Unternehmen Instagram erst in einem Jahr für sich entdecken, zieht Gary schon wieder weiter. Snapchat, Yik Yak, vielleicht auch Co everywhere. Denn in der Anfangsphase eines jeden Mediums, Netzwerkes oder einer Plattform läge immer der größte Mehrwert. Diejenigen, die sagen es würde nichts mehr nach Facebook und Twitter kommen, erinnert er daran, dass das Internet gerade einmal 20 Jahre alt ist und noch in den Kinderschuhen steckt. Das volle Potential dieses Mediums kenne niemand.
“The reason I was able to build my business: Arbitrage! Where is the value, while the rest of the market doesn’t understand it? You can play catch-up or be a leader.”